Gestern am U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz kam mir die Idee für diesen Blogbeitrag. Die Menschen sind vor allem in den Morgen- und Abenstunden sehr hektisch. In Berlin gehört es ja im Grunde zum Bild der Stadt dazu, das die Menschen ständig einer Bahn oder einem Bus in aller Eile hinterher stürmen, so als ob es die letzte Möglichkeit zum gewünschten Zielort wäre. Mir selbst ist natürlich klar, dass man seine Zeit viel zu knapp bemessen oder zu voll packen kann, doch diese Hektik, die dadurch entsteht, kann keinesfalls gesund sein.
Für mich als recht ausgeglichenen Menschen ist es dann oft Anlass genug, einen Schritt langsamer zu laufen und bewusst dieser überall verbreitete Hektik entgegen zu wirken. Ob es jemandem auffällt? Sicher nicht, die Menschen haben ja keine Zeit mehr und sind oftmals dank MP3-Player oder Mobiltelefon zudem in einer ganz anderen Welt. Das Umfeld wird bewusst ausgeblendet, ich tue das ja schließlich auch.
Zu dieser Schnelllebigkeit kommt auch der Egoismus, den jeder Mensch in sich trägt und der auch bis zu einem gewissen Maß gesund ist. Was ich aber nicht verstehen kann ist der Umstand, in eine ziemlich volle Bahn zu steigen, und in der Tür stehen zu bleiben. Schließlich muss man die nächste Station ja wieder raus, dass weitere Menschen vor der Tür stehen und nicht reinkommen, spielt dabei keine Rolle.
Da muss man erst laut werden und so fragte ich gestern mit gehobener Stimme, ob man nicht noch ein Stück weiter in die Mitte des Wagens durchrücken können. Neben erschrockenen Blicken, was ich auf die allgemeine Redefaulheit zurückführe, kamen dann auch wie erwartet wie: „die nächste Bahn kommt doch gleich“ oder „ich muss nächste Station aber wieder raus“. Missmutig machte man ein paar Leuten und mir Platz, dann konnte die U-Bahn losfahren.
Berlin ist eine hektische Stadt. Die Frage ist, ob man sich selbst der Hektik hingibt oder versucht, diese an sich abprallen zu lassen. Gelingen wird einem das sicher nie vollständig, aber mal nicht wie ein Verrückter die Treppen hochzurennen, weil man gerade eine S-Bahn einfahren hört, wäre doch schon mal ein Anfang. Mehr Ruhe und Gelassenheit würden sicher vielen von uns gut tun … inklusive meiner eigenen Person.