Heute habe ich mal wieder allein Mittagspause gemacht. Sebastian ist ja derzeit in Polen und kommt erst in drei Wochen wieder. So kann ich jetzt mal all die Sachen tun, die mit ihm nicht möglich wären. Dazu gehört zum Beispiel das Sitzen auf einem teilweise bis auf den Dreck heruntergelaufenen Rasen.
Am Hackeschen Mart kaufte ich mir bei der Bio Company eine Biolimo und beim Bäcker dann ein Baguette mit Tomate und Mozarella. Zu dritt liefen wir zu einer Wiese an der Spree, dort ließ ich über eine halbe Stunde lang die Seele baumeln. Leute zu beobachten macht Spaß und ich tat dies ausgiebig. Ganz in der Nähe knutschte sich ein schwules Paar über den Rasen, schräg gegebnüber saß eine Gruppe von Schülern … ich glaube sie kamen nicht aus Berlin.
In meinen Gedanken wurde ich dann von den heranstürmenden Rumänen, die zwischen Friedrichstraße und Alexanderplatz in immer größeren Gruppen auftreten. Sie schwärmten sozusagen aus, um die ganze Wiese in einem Durchgang abzugrasen. Kein schöner Anblick, sicher auch kein schönes Leben für sie, aber eine solche Aufdringlichkeit beim Betteln habe ich selten gesehen.
Dies war für mich der Zeitpunkt, mich auf den Weg zurück zur Arbeit zu machen. Die Realität hatte mich sozusagen wieder fest im Griff.