Versicherungsvertreter gesucht!

ERGO VersicherungsgruppeVor drei Wochen hatte ich eine ganz besondere Begegnung, die mir einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Momentan bin ich ja neben meiner Selbstständigkeit auf der Suche nach einer potentiellen Festanstellung im Bereich Social Media. So kam es dass ich einen Anruf von ERGO erhielt mit der Bitte, doch einfach am darauffolgenden Tag im Büro am Gendarmenmarkt vorbeizuschauen. Auf meine Frage, ob es sich dabei um eine Social Media Tätigkeit handeln würde, sagte der Herr am Telefon dass man mir morgen alles genau erklären würde. Das komische Gefühl, dass ich beim Auflegen hatte, sollte sich am nächsten Tag bestätigen und mich das nächste Mal von dieser eindeutigen Zeitverschwendung abhalten.

So sitze ich also am nächsten Tag in einem Büro im fünften Stock und habe mich bis dahin auch schon ausgiebig im Netz informiert. ERGO ist eine Versicherungsgruppe, die 2011 unter anderem wegen einer recht fragwürdigen Belohnung der eigenen Vertreter im Rampenlicht stand. Die Vertreter des Unternehmens wurden zu einer Sexparty in Budapest eingeladen, für das Versicherungsgewerbe sicher nicht der richtige Ort für Betriebsfeiern. Ansonsten zweifelt die Allgemeinheit dieser Tage ein wenig an der Glaubhaftigkeit der Gruppe, aber da ist soviel Geld, irgendwas müssen sie ja richtig machen.

Mit 15 Minuten Verspätung und nach einem interessanten Gespräch einer Mitbewerberin kam ich dann in das Büro von einem Herren, der mir den Job bei ERGO schmackhaft machen sollte. Den Lebenslauf, den ich mitgebracht hatte, hätte ich auch genauso gut im Drucker liegen lassen können, er fand vielleicht mal fünf Minuten Beachtung, danach ging es eigentlich nur noch darum, wie gut und schnell man bei ERGO Geld machen kann und das mit meinen Qualifikation sogar in einer Führungsposition. Im Grunde müsse man selbst auch schon bald gar nicht mehr arbeiten, denn man habe dann ja eine immer größer werdende Gruppe an Untergebenen, die für einen das Geld verdienen.

Alles ziemlich unglaubhaft und der Versuch ein Schneeballsystem schmackhaft zu machen, ist doch mindestens schon zehn Jahre nicht mehr angesagt. Alles in allem kein Unternehmen, dass durch Seriösitöt glänzt. Die Mitarbeiter, die dort während des Wartens ein und ausgingen sagen zwar allesamt recht vernünftig aus und bewegten sich in allen Altersklassen, dennoch ist es einfach zu schön um wahr zu sein. Mal sehen ob ich die Unterlagen, die man mir mitgegeben hat, mal online stelle. Ich kann jedenfalls nur jedem raten, die Finger von der ERGO-Versicherungsgruppe zu lassen. Was da versucht wird, mag rechtlich nicht unbedenklich sein, aber rein menschlich ist das einfach nicht in Ordnung. Also wenn die anrufen, einfach auflegen!

Wenn man sich nicht rührt

Tun es die anderen auch nicht. Die Gesellschaft wird mehr und mehr zu einem Ort, bei dem sich von selbst nichts mehr tut. Das sehe ich an vielen Punkten meines Lebens und vor allem dann, wenn es sich um Dienstleitungen und dem damit verbundenen Geld handelt. Ich weiß nicht, ob es nur an der Zeit liegt oder an der Tatsache, dass immer weniger Menschen immer mehr Aufgaben bewältigen müssen, oder ist es vielleicht doch mein zunehmendes Alter? Schön ist es jedenfalls nicht und ziemlich anstrengend, wenn auch nur für den Kopf.

Der neueste Fall ist eine Mietbürgschaft über die Bank. Eine feine Sache, so spart man sich 1500 Euro Kaution und das für nur 70 Euro im Jahr. Als ich im September 2009 vorhatte, mit Paul zusammen zu ziehen, sahen wir uns diverse 3-Zimmer-Wohnungen an. Die Kautionen waren entsprechend hoch, doch meine Kundenberaterin bei der Berliner Volksbank gab mir den Tip, doch eine Bürgschaft über die R+V Versicherung abzuschließen. Das spare eine Menge Geld und würde nur eine geringe Gebühr kosten. Ich finde auch heute noch, dass dies eine gute Sache ist, aber scheinbar hat die Versicherung eine Stornierung nicht mit eingeplant und tut sich daher sichtlich schwer.

Was mir aber übel aufstößt ist, dass ich den Antrag einen Tag später storniert habe und bis heute auf mein Geld warte. Nachdem es nicht zum gemeinsamen Einzug in eine der besagten 3-Zimmer-Wohnungen kam, rief ich meine Sachbearbeiterin bei der Volksbank an. Kein Problem, wird storniert. Leider war es dann doch ein Problem und rückblickend auf die letzten zwölf Wochen habe ich bestimmt zehn Mal beim Kundenservice der Berliner Volksbank angerufen. Dort arbeiten 60 Service-Mitarbeiter und das man mich da schon kennt, ist eher erschreckend als lobenswert. Das Ergebnis, bis heute gab es keine Rückbuchung.

Am letzten Freitag (11.12.2009) bekam ich dann per Post ein Schreiben von der R+V Versicherung, aus der die Stornierung und das Guthaben über 70 Euro zwar hervorgeht, mehr aber auch nicht. Nach meinem Anruf von heute, sagte mir der Service-Mitarbeiter, dass er die Überweisung heute an die Buchhaltung weiter gibt. Ich werde das Gefühl irgendwie nicht los, dass wenn ich nicht angerufen hätte, sich diese Woche nichts getan hätte. Ich glaube auch erst daran, wenn das Geld auf meinem Konto angekommen ist und ich befürchte, dass ich dafür noch einige Telefonate führen muss. So langsam hat man auf Vieles einfach keine Lust mehr.

Fazit:

Niemals locker lassen. Niemals hinhalten lassen. Lieber zwei mal als gar nicht anrufen und die Leute ordentlich nerven, denn sonst rührt sich rein gar nichts. Geschenkt bekommt man schon lange nichts mehr, aber das, was einem zusteht, muss man mittlerweile mit deutlich mehr Aufwand einfordern. Schon aus Prinzip sollte man nicht locker lassen.