Heute bin ich so früh wie schon lange nicht mehr aus dem Bett gefallen. Nachdem ich gestern schon um kurz nach neun Uhr ins Bett bin, wurde ich nach meinen gewohnten sieben Stunden gegen 4:00 Uhr wach. Eigentlich wollte ich mich nochmal kurz umdrehen, aber irgendwie hat das heute nicht funktioniert. Also bin ich aufgestanden … und nun?
Erstmal den Computer anschalten und dann kurz ins Bad. Die WG schlief natürlich noch. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass mit mir erst zwei Nachbarn wach waren. Wieder zurück in meinem Zimmer überlegte ich nochmal kurz, ob ich es nicht vielleicht doch probieren sollte, nochmal einzuschlafen. Da ich aber putzmunter war, keine Option.
Also setzte ich mich an den Rechner und surfte ein bisschen durchs Internet. FaceBook und die ganzen anderen Seiten wurden durchforstet und siehe da, hier und da waren auch noch ein paar Leute wach, oder wie ich, schon wieder. Gegen 5:00 Uhr rumpelte es ein Zimmer weiter. Rainer war nicht aus dem Bett gefallen, er war aufgestanden und bestieg sein treues Ross, um seine Bahnen über den Flur zu reiten.
Nachdem er weg war, stürmte ich die Küche und machte mir Frühstück und lies nebenbei schon mal Badewasser ein. Eine Folge Deep Space Nine später lag ich in der Wanne und guckte die Decke an. Immer noch Stille im Haus. Komisch, man sagt doch, Städte wie Berlin schlafen nie.
Als ich dann kurz nach 7:00 Uhr das Haus verließ, waren aus den zwei wachen Nachbarn schon acht geworden und auch die Straße war schon gut gefüllt. Neben einer Spezies, die ich sonst nie sehe (Schüler), sah ich in einigen Geschäften die Putzkolonnen ihr Tag- oder besser gesagt, Nachtwerk beenden. Auf dem Weg zur U-Bahn komme ich ja immer am Winterfeldplatz vorbei und da ist jeden Mittwoch Markt. Die Stände wurden aufgebaut und aus den Buden leuchtete vereinzelt schon Licht.
Auf dem Bahnhof standen viele Leute, die auf die Bahn warteten. Berlin schlug so langsam seine Augen auf und ich stellte mir die Frage, ob eine Stadt, die eigentlich niemals schläft, erwachen kann? Bevor ich den Gedanken zuende bringen konnte, begrüßte mich der Busfahrer des 245er Bus mit einem freundlichen „Guten Morgen“.