Wenn man sich nicht rührt

Tun es die anderen auch nicht. Die Gesellschaft wird mehr und mehr zu einem Ort, bei dem sich von selbst nichts mehr tut. Das sehe ich an vielen Punkten meines Lebens und vor allem dann, wenn es sich um Dienstleitungen und dem damit verbundenen Geld handelt. Ich weiß nicht, ob es nur an der Zeit liegt oder an der Tatsache, dass immer weniger Menschen immer mehr Aufgaben bewältigen müssen, oder ist es vielleicht doch mein zunehmendes Alter? Schön ist es jedenfalls nicht und ziemlich anstrengend, wenn auch nur für den Kopf.

Der neueste Fall ist eine Mietbürgschaft über die Bank. Eine feine Sache, so spart man sich 1500 Euro Kaution und das für nur 70 Euro im Jahr. Als ich im September 2009 vorhatte, mit Paul zusammen zu ziehen, sahen wir uns diverse 3-Zimmer-Wohnungen an. Die Kautionen waren entsprechend hoch, doch meine Kundenberaterin bei der Berliner Volksbank gab mir den Tip, doch eine Bürgschaft über die R+V Versicherung abzuschließen. Das spare eine Menge Geld und würde nur eine geringe Gebühr kosten. Ich finde auch heute noch, dass dies eine gute Sache ist, aber scheinbar hat die Versicherung eine Stornierung nicht mit eingeplant und tut sich daher sichtlich schwer.

Was mir aber übel aufstößt ist, dass ich den Antrag einen Tag später storniert habe und bis heute auf mein Geld warte. Nachdem es nicht zum gemeinsamen Einzug in eine der besagten 3-Zimmer-Wohnungen kam, rief ich meine Sachbearbeiterin bei der Volksbank an. Kein Problem, wird storniert. Leider war es dann doch ein Problem und rückblickend auf die letzten zwölf Wochen habe ich bestimmt zehn Mal beim Kundenservice der Berliner Volksbank angerufen. Dort arbeiten 60 Service-Mitarbeiter und das man mich da schon kennt, ist eher erschreckend als lobenswert. Das Ergebnis, bis heute gab es keine Rückbuchung.

Am letzten Freitag (11.12.2009) bekam ich dann per Post ein Schreiben von der R+V Versicherung, aus der die Stornierung und das Guthaben über 70 Euro zwar hervorgeht, mehr aber auch nicht. Nach meinem Anruf von heute, sagte mir der Service-Mitarbeiter, dass er die Überweisung heute an die Buchhaltung weiter gibt. Ich werde das Gefühl irgendwie nicht los, dass wenn ich nicht angerufen hätte, sich diese Woche nichts getan hätte. Ich glaube auch erst daran, wenn das Geld auf meinem Konto angekommen ist und ich befürchte, dass ich dafür noch einige Telefonate führen muss. So langsam hat man auf Vieles einfach keine Lust mehr.

Fazit:

Niemals locker lassen. Niemals hinhalten lassen. Lieber zwei mal als gar nicht anrufen und die Leute ordentlich nerven, denn sonst rührt sich rein gar nichts. Geschenkt bekommt man schon lange nichts mehr, aber das, was einem zusteht, muss man mittlerweile mit deutlich mehr Aufwand einfordern. Schon aus Prinzip sollte man nicht locker lassen.

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