Weihnachten woanders feiern

Seit 1989 lebe ich in Berlin. Das sind also zwanzig Jahre und seitdem feiere ich Weihnachten auch dort. Meine Familie lebte dort bis vor Kurzem und so war der Weg ein Kurzer. Nun, im Dezember 2009 muss ich mich das erste Mal in den Zug setzen und eine Fahrzeit von viereinhalb Stunden auf mich nehmen. Das ist ein ganz neues Gefühl.

Ich bin vor einer viertel Stunde in Stralsund angekommen und fahre gleich nach Sassnitz, dem Ziel meiner Reise, weiter. Dort warten meine Mutter und ihr Lebenspartner sicher schon am Bahnhof, um mich abzuholen. Die Fahrt im Regionalexpress war recht ereignislos und das Gedränge, das noch am Hauptbahnhof in Berlin herrschte, nahm immer mehr ab, umso weiter wir uns von Berlin entfernten.

Bin schon mal gespannt, wie meine Mutter und ihr Freund jetzt leben. Vor gut einem Monat sind die beiden in ihrem neuen zu Hause angekommen und erfreuen sich dort bester Gesundheit. Sie sind sozusagen dorthin gezogen, wo sie jede freie Minuten ihres Urlaubs verbracht haben. Ich hoffe nur, dass sie sich dort nicht all zu sehr langweilen. Mir wäre diese Ruhe und Abgelegenheit ja nichts, aber ich bin auch gut 20 Jahre jünger.


Insgesamt zweieinhalb Tage werde ich dann in Sassnitz bleiben. Heiligabend, also heute und dann noch den ersten und zweiten Feiertag. Am Samstag Mittag werde ich mich dann auf den Rückweg nach Berlin machen. Sonntag ist DSA-Rollenspiel angesagt und ab Montag muss ich ja schon wieder arbeiten. Lust habe ich keine, doch die Freude auf mehr als vier Tage am Stück frei wurde nun durch den Ausfall eines Kollegen getrübt. Sowas kann man sich leider nicht aussuchen.


Wie auch immer, ich freue mich auf ein paar Tage Ruhe und dass ich im Kreis der Familie Weihnachten feiern kann. Der Tag, an dem ich Weihnachten alleine oder im Kreis von Freunden feiern werde, kommt noch früh genug. Also auf weitere zwanzig Jahre Weihnachten mit der Familie. Wo man feiert, ist dabei doch eigentlich egal.