Jeden Tag sehe ich sie, die Obdachlosen und Penner mit einer Flasche Bier am Hals. Traurig stimmt es mich sehr oft und dennoch gebe ich recht selten etwas, wenn ich angebettelt werde. Zeitungen wie Motz oder Straßenfeger kaufe ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Anlass für diesen Beitrag ist ein Erlebnis am letzten Freitag, als ich auf dem Weg zur Arbeit wieder ein mal so einen ganz unten angekommenen Mensch sah.
Der Mann muss um die 50 Jahre alt gewesen sein, ich kenne ihn auch aus dem Schöneberger Kiez. Natürlich nur vom Sehen und aufgrund seines doch recht eigenen Autretens. Sein Hab und Gut fährt er in einem Einkaufswagen durch die Gegend, der Großteil wirkt jedoch mehr wie angesammelter Müll als wirklich von Nutzen. Jedenfalls lief ich an besagten Morgen die Maaßenstraße entlang und sah ihn mal wieder. Eingehüllt in eine dicke Jacke mit Schal bemerkte ich, dass er keine Schuhe trug sondern Badeschlappen.
In dem Moment wusste ich nicht so recht, was ich tun oder lassen sollte. Am liebsten hätte ich ihm Geld für Schuhe gegeben. Mit ihm Schuhe kaufen gehen habe ich mich nicht getraut und die Arbeit war dafür eine perfekte Ausrede. An diesem Morgen wurde mir mal wieder bewusst wie gut es mir eigentlich geht und wie groß die Unterschiede doch sein können. Helfen, aber wie? Ich finde sowas sehr erschütternd und würde gerne etwas gegen diese Not tun.
Gerade jetzt wo der Winter vor der Tür steht …