Dieser Tage ist es recht kalt in Berlin und auch anderen deutschen Städten. Des Öfteren fiel mir derzeit die Werbung für den Kältebus auf, eine Initiative die sich um Obdachlose kümmert und diese aus der Kälte holt. Wenn ich mir vorstelle die ganze Nacht auf der Straße verbringen zu müssen und das bei diesen Temperaturen, dann wird mir gleich ganz anders. Daher bitte ich euch, genauso wie ich, den Kältebus zu unterstützen, damit in diesem Jahr die Zahl der Kältetoten weiter sinken kann. Teilt doch etwas von eurem Dach über dem Kopf.
Alles in einem Rutsch
Am 27. Februar 2010 bin ich nach fünf Jahren Wohngemeinschaft (WG) wieder in eine eigene Wohnung gezogen. Es wurde so langsam mal wieder Zeit für was Eigenes und da es meine finanziellen Umstände derzeit erlauben, habe ich den Schritt zurück in die Unabhängigkeit getan. Mit 17 Jahren zog ich damals von zu Hause aus, im Jahr 2005 ging es dann nach Frankreich, wo ich meine Eigenständigkeit in soweit abgab, dass ich von da an in WGs lebte. Das brauche ich jetzt nicht mehr und nun die Geschichte zu meinem Umzug.
Vorbereitungen
Ein Umzug will gut geplant sein. In meinem Fall war er das natürlich, aber es war mit jeder Menge Arbeit verbunden. Kisten mussten bestellt und gepackt werden, ein Auto gemietet und diesmal habe ich auch die Straßen auf fünfzehn Meter Länge absperren lassen. Dann musste ich genügend Helfer organisieren und auch noch eine Sperrmülltour mit einplanen. Mit den Vorbereitungen begann ich etwa vier Wochen vor dem Umzug, also Ende Januar 2010.
Durchführung
Am Samstag, dem 27.02.2010 traf ich mich mit Jasper beim Robben und Wintjes in der Lahnstraße. Dort haben wir den Transporter abgeholt und sind zur Wohnung gefahren. Meine Mutter war an diesem Wochenende da und sorgte für das leibliche Wohl. Sie machte Frühstück für alle Helfer, was glaube ich ziemlich gut ankam. Kurz vor 9:00 Uhr trafen dann auch die ersten Helfer ein und frisch gestärkt konnten die knapp 50 Kartons in kürzester Zeit ins Auto geräumt werden. Wir waren schon fertig, als die letzten Helfer eintrafen. Insgesamt waren es Zehn!
Damit ging die erste Tour zur neuen Wohnung los. Dank einiger PKWs konnten auch alle Helfer mitgenommen werden und musste nicht Bus fahren oder laufen. Dort angekommen, ging es auch recht schnell. Dank Fahrstuhl mussten die 50 Kisten nur ebenerdig getragen und in den Fahrstuhl gestapelt werden. Die älteren Herren nahmen diese dann in der Wohnung in Empfang und stellten sie im hinteren Bereich auf. Kurze Zeit später waren wir dann auch schon auf dem Rückweg, um die zweite Fuhre abzuholen.
Diese bestand vor allem aus Möbeln und Kleinkram. Eine Waschmaschine und ein Kühlschrank waren zum Glück nicht dabei, sodass das schwerste Möbelstück die Couch war. Diese wurde von Mario und Jasper getragen, ich war irgendwie zu schwächlich dafür. Auch hier kamen wir gut durch und meine Sorge, dass wir ein drittes Mal fahren müssten, war völlig unbegründet. Gegen 13:30 Uhr war dann das letzte Möbelstück nach oben getragen und der Umzug im Großen und Ganzen geschafft.
Dafür war für den Großteil der Helfer auch schon wieder Feierabend und ich glaube die Wenigsten waren traurig darüber. Jasper, meine Mutter und ich fuhren dann noch eine Tour zum Sperrmüll und im Anschluß zu IKEA in Berlin Tempelhof. Natürlich kam es auch, wie es kommen musste. Mein bezahltes Parkverbot hielt den Besitzer eines An- und Verkaufsladens an meiner alten Wohnung nicht davon ab, sich mit seinem Mercedes Benz so zu stellen, dass wir nicht mehr reinkamen. Hier wäre die Situation fast eskaliert, da er sich erst mal zehn Minuten nicht aus seinem Laden bewegt hat. Am Ende ging trotz südländischer Aufbrauserei doch noch alles gut.
Da Jasper beim Tragen der Kisten und Möbel mal wieder übertrieben hat und etwas ungestühm war, klappte er uns nach dem Einkauf bei IKEA fasst zusammen. Er hatte sich wohl einen Nerv eingeklemmt und sein Fuß war angeschwollen und er kalkweiß. Dank Mario und Karsten ging aber letztendlich doch noch alles glatt. Ein paar Telefonate später wurde er von Mario ins nächste Krankenhaus geschafft, Karsten fuhr den Transporter von Robben & Wintjes zurück zur Lahnstraße. Dort wurden wir dann auch vom Freund meiner Mutter abgeholt, mit dem wir dann Jasper abholten und nach Hause brachten.
Gegen 21:00 Uhr waren wir dann auch zu Hause und dieser durchaus aufregende Tag nahm endlich ein Ende. Ein paar Kisten schob ich noch rum, aber viel schaffte ich an diesem Abend natürlich nicht mehr.
Kosten
Bei einem Umzug entstehen Kosten, die in Summe gar nicht mal so gering sind. Immer noch günstiger, als alles von einem Umzugsunternehmen machen zu lassen, aber trotzdem schon eine Erwähnung wert.
1) Halteverbotsschilder (2x 45,00 Euro) = 90,00 Euro
2) Kartons (50x 2,00 Euro) = 100,00 Euro
3) Mietauto (ganztags) = 65,00 Euro
4) Essen & Getränke = 25 Euro
Macht insgesamt also 270,00 Euro. Dazu kommen noch Neuanschaffungen in Höhe von knapp 2000 Euro dazu. Darunter sind ein Bett, Kleiderschrank, Kühlschrank, Waschmaschine und weitere Kleinmöbel wie Regale, Tisch und Stühle.
Nachpflege
Bis heute (03.05.2010) habe ich es nicht geschafft, all meine Kartons auszupacken. Da bin ich etwas langsam. Dass was ich in der Vorbereitung an Vorsprung hatte, hänge ich nun mit der Nachbereitung deutlich nach. Karsten erinnert mich alle zwei Wochen daran, dass ich ja noch ein paar Kartons ausräumen sollte und er hat ja auch Recht. Gestern zum Beispiel habe ich das letzte Regal aufgebaut und werde es hoffentlich im Lauf der Woche schaffen, den Rest aus- bzw. umzupacken.
Bodensatz der Gesellschaft
Jeden Tag sehe ich sie, die Obdachlosen und Penner mit einer Flasche Bier am Hals. Traurig stimmt es mich sehr oft und dennoch gebe ich recht selten etwas, wenn ich angebettelt werde. Zeitungen wie Motz oder Straßenfeger kaufe ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Anlass für diesen Beitrag ist ein Erlebnis am letzten Freitag, als ich auf dem Weg zur Arbeit wieder ein mal so einen ganz unten angekommenen Mensch sah.
Der Mann muss um die 50 Jahre alt gewesen sein, ich kenne ihn auch aus dem Schöneberger Kiez. Natürlich nur vom Sehen und aufgrund seines doch recht eigenen Autretens. Sein Hab und Gut fährt er in einem Einkaufswagen durch die Gegend, der Großteil wirkt jedoch mehr wie angesammelter Müll als wirklich von Nutzen. Jedenfalls lief ich an besagten Morgen die Maaßenstraße entlang und sah ihn mal wieder. Eingehüllt in eine dicke Jacke mit Schal bemerkte ich, dass er keine Schuhe trug sondern Badeschlappen.
In dem Moment wusste ich nicht so recht, was ich tun oder lassen sollte. Am liebsten hätte ich ihm Geld für Schuhe gegeben. Mit ihm Schuhe kaufen gehen habe ich mich nicht getraut und die Arbeit war dafür eine perfekte Ausrede. An diesem Morgen wurde mir mal wieder bewusst wie gut es mir eigentlich geht und wie groß die Unterschiede doch sein können. Helfen, aber wie? Ich finde sowas sehr erschütternd und würde gerne etwas gegen diese Not tun.
Gerade jetzt wo der Winter vor der Tür steht …